Wickeln ist im Leben junger Eltern eine absolut alltägliche Tätigkeit. Neugeborene werden acht bis zwölf mal am Tag gewickelt. Im Laufe der Zeit verändert sich das Ausscheidungsverhalten des Kindes und es wird seltener gewickelt. Die Windeln werden im Supermarkt oder in der Drogerie gekauft. Wenn das Kind Hautprobleme oder einen wunden Po bekommt, gibt es eine breite Auswahl an Wundschutzcremes. Ob Wegwerfwindeln Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes haben, wird selten hinterfragt.
Wegwerfwindeln bestehen aus einer Plastikschicht, einem Superabsorber (auf dem Foto ist der Superabsorber aus einer Wegwerfwindel Größe 3 zu sehen) und einer Vliesschicht. Die Plastikschicht dient als Nässeschutz und ist nicht luftdurchlässig. Dadurch entsteht in der Windel ein Klima ähnlich wie in einem Gummihandschuh und eine Temperatur, die ca. 2°C über der Temperatur in einer Stoffwindel liegt. Im Sommer oder bei Fieber liegt diese Temperatur sogar noch höher. Die chemische Reaktion des Superabsorbers, wenn er in Kontakt mit Urin kommt, gibt weitere Wärme ab.
Einerseits lieben Bakterien ein feuchtwarmes Klima und können sich dort gut vermehren. Andererseits gibt es Studien, die darauf hindeuten, dass die Temperatur in Wegwerfwindeln besonders für Jungen nicht gut ist und die Temperatur an den Hoden die Fruchtbarkeit mindern kann. Seit Wegwerfwindeln verbreitet sind, kann eine stetige Abnahme der Spermienzahl bei Männern beobachtet werden.
Bei Stoffwindeln gibt es die Wahl beim Nässeschutz. PUL ist wasserdicht, aber atmungsaktiv, Wolle ist sogar temperaturausgleichend.
Zudem ist Babyhaut noch viel dünner und empfindlicher als Erwachsenenhaut. Der Superabsorber saugt Flüssigkeit, das beschränkt sich in der Windel nicht nur auf Urin. Die Haut des Babys wird ausgetrocknet und auch Feuchtigkeit der Schleimhäute wird aufgesaugt. Windeldermatitis oder Pilze können die Folge sein. Für Mädchen gibt es zudem die Gefahr von Harnwegsinfekten und Scheidenpilzen. Häufig sind Wegwerfwindeln mit Lotionen getränkt, angeblich um einen wunden Po zu vermeiden. Leider enthalten diese Lotionen chemische Stoffe, die weder für die Gesundheit des Babys noch für die Umwelt gut sind. Zudem sorgen diese Lotionen dafür dass die Haut des Babys nicht atmen kann und können bei der empfindlichen Babyhaut erst recht zu Reaktionen führen.
Bei Stoffwindeln entscheiden die Eltern, was an die Haut ihres Babys gelangt. Einerseits die Materialien der Windeln. Anderseits kommen Hautprobleme und wunde Pos in Stoffwindeln deutlich seltener vor. Falls aber doch, kann man auch hier entscheiden, was an die Haut des Kindes kommt.