Babys liegen in einer Wiege und schlummern selig einen Großteil des Tages. Die junge Mutter hat unendlich viel Zeit neben der Wiege zu sitzen und das schlafende Baby zu bewundern. Wenn es mal erwacht, ist es fröhlich, trinkt seine Milch und schläft dann wieder selig in seinem Bettchen ein. Abends wird es um 19.30Uhr ins Bettchen gelegt, wo es dann ohne mit der Wimper zu zucken beim Klang seiner Spieluhr einschläft.
"Schläft es schon durch?" Die Frage der Fragen an junge Eltern. Können Eltern diese Frage schon wenige Wochen nach der Geburt mit "Ja" beantworten, dann ist das ein Prädikat. Schläft das Baby dann auch noch im eigenenen Bett im eigenen Zimmer, handelt es sich um Eltern, die von der Gesellschaft den Orden der perfekten Elternschaft verliehen bekommen.
Aber DAS ist nicht die Realität. Menschenbabys sind keine Alleineschläfer. In vielen tausend Jahren der Menschheitsgeschichte hätten Babys als selig schlummerende Alleineschläfer nicht überlebt. Babys wissen nichts davon, dass sie im 21. Jahrhundert in modernen Wohnungen mit Heizungen, Babyphones und Co. sicher abgeschirmt von wilden Tieren leben und schlafen dürfen. Sie schlafen so, als wenn es diese Dinge alle nicht geben würde.
Das kann für uns Erwachsene durchaus herausfordernd sein. Dabei ist es gar nicht der Babyschlaf an sich, der für uns herausfordernd ist, sondern die Tatsache, dass unsere modernde Lebensweise so weit weg vom natürlichen Schlafverhalten von Babys ist. Es ist in der Menschheitsgeschichte noch gar nicht so lange her, dass völlig anders geschlafen wurde. Der heute übliche Rhythmus mit einem langen Nachtschlaf hat sich erst mit der Industrialisierung so richtig durchgesetzt. Babyschlaf ist sozusagen altmodisch und heute nicht mehr gesellschaftsfähig.
Doch was völlig real ist: Schlafentzug ist furchtbar und wird nicht umsonst als Foltermethode genutzt. Schlafentzug wirkt sich zunächst auf unser Wohlbefinden aus und hat das Potential Aggressionen zu wecken. Was kann man also tun, wenn man als Familie zu wenig Schlaf abbbekommt? Was kann man tun, wenn man genervt ist, von gefühlt endlosen Einschlafbegleitungen?
In dieser völlig verzweifelten Situation tauchen am Horizont immer wieder Hoffnungsschimmer auf: "Jedes Kind kann schlafen lernen", "So schläft ihr Kind durch in 3 Tagen" usw. Das klingt verlockend für Eltern, die sich einfach nur nach Nächten sehnen, in denen sie wieder ausreichend Schlaf abbekommen. Doch das, was sie da angeboten bekommen sind Schlaftrainings. Schlaftrainings, die darauf beruhen ein Baby so lange alleine schreien zu lassen bis es verstanden hat, dass seine Bezugsperson nicht kommen wird und es sinnlos ist weiterhin Energie ins Schreien zu investieren. Schlaftrainings sind nicht bedürfnisorientiert, sondern sie arbeiten mit dem genauen Gegenteil, dem bewussten und absichtlichen Ignorieren der Bedürfnisse des Babys.
Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort, da jede Situation verschieden ist. Jede Familie ist individuell. Jedes Kind ist ein eigener Schlaftyp und Schlafcharakter. Für die eine Familie ist die abendliche Einschlafbegleitung Kuschelzeit, die genossen wird, für eine andere stellt sie eine immense Belastung da. Es mag die Stillmama geben für die das nächtliche Stillen kein Problem darstellt, weil sie dabei ohne größere Probleme schlafen kann oder die Flaschenmama, die nach dem Nähren sofort weiter schlafen kann. Daneben gibt es aber auch die Still- oder Fläschchenmama, die nachts wach wird, wenn sie ihr Kind nährt und danach nicht mehr einschlafen kann.
Es gibt Familien, die Co-Sleeping praktizieren und solche für die das völlig undenkbar erscheint. Das mag jeweils an individuellen Bedürnissen innerhalb eines Familiengefüges liegen. Das kann aber auch daran liegen, dass Familien Angst vor dem Familienbett haben, weil sie immer wieder erklärt bekommen, dass es gefährlich ist und für den Plötzlichen Kindstod verantwortlich sein kann. Oder aber auch weil Familienmitglieder oder Freunde davor warnen, dass das Kind verwöhnt wird und nicht mehr aus dem Elternbett zu bekommen ist, wenn es sich einmal dort wohl fühlt.
Sicher ist, dass niemand seriös und ohne Schlaftraining versprechen kann, eine Situation innerhalb weniger Tage zu verändern. Aber, und das ist die gute Nachricht, Situationen lassen sich ändern. Es gibt individuelle Lösungen je nachdem, was sich eine Familie wünscht oder braucht.
Wickelküken - Elternbegleitung
Sandra Volkert
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