Stillen ist das Natürlichste der Welt. Dafür braucht es doch keine Vorbereitung!
Ja, es stimmt, stillen ist das Natürlichste der Welt. Stillen ist die natürlichste Art ein Baby zu ernähren. Und auch 95%-98% aller Frauen sind in der Lage zu stillen. Es sind nur 2%-5% aller Frauen, die aus körperlichen oder psychischen Gründen nicht stillen können und tatsächlich geht ein sehr hoher Prozentsatz aller Frauen in die Geburt ihres Kindes und hat den Vorsatz zu stillen und dennoch schaffen es viele Frauen nicht in eine gelingende Stillebeziehung zu kommen.
Oft schlagen diesen Frauen Vorurteile entgegen: Du hast dich nicht genug angestrengt! Du wolltest es nicht genug! Man muss halt Schmerzen aushalten! Du hättest dich mehr anstrengen müssen! Deine Brüste sind halt zu klein/groß! Aber niemand sieht die Anstrengung, die Tränen, die vergeblichen Pumpversuche, das schreiende Baby, das Gefühl absolut ungenügend zu sein, wenn man es nicht schafft, sein Baby zu ernähren, das Gefühl gescheitert zu sein bei der ersten Flasche...
Aber wie kommt es zu der Diskrepanz zwischen einem sehr hohen Prozentsatz von Frauen, die ihr Baby stillen möchten und dem deutlich niedrigeren Prozentsatz an Frauen, die es in eine gelingende Stillbeziehung schaffen?
Daran sind sicher nicht die Frauen schuld, die sich angeblich nicht genug angestrengt haben. Daran Schuld sind die äußeren Umstände. Frauen haben kaum noch gesellschaftliche Vorbilder für das Stillen, wie es eben früher in Großfamilien der Fall war. Häufig finden Geburten in einem Krankenhaus statt und nicht alle Geburten laufen so ab, wie die Mutter es sich gewünsch hat. Je interventionsfreier eine Geburt abläuft desto intuitiver kommen Babys ins Stillen. Umgekehrt aber auch, je mehr Stress die Mama unter der Geburt und nach der Geburt hat, desto schwerer kommt sie mit ihrem Baby ins Stillen und in die Milchbildung. Babys können nach einer interventionsreichen Geburt sehr schläfrig sein und sich nicht so verhalten, wie sie es anders getan hätten. Aber auch die Gewichtsentwicklung des Babys führt sehr oft dazu, dass der Mutter Druck und somit Stress gemacht wird. Oft gibt es von wechselndem Personal wechselnde Aussagen, wie die Mama sich verhalten soll, was sie wie tun soll und leider kursieren auch immer noch sehr viele Mythen, Unwahrheiten und veraltete Informationen über das Stillen mit dem junge Mütter konfrontiert werden.
Man kann also sagen, stillen ist das Natürlichste der Welt. Das ist definitiv richtig. Aber es ist nicht so, dass bei jedem Stillteam das Stillen total natürlich und ohne Unterstützung klappt. Immens wichtig ist das Wissen, das die jungen Eltern mitbringen. Zu wissen, wie stillen funktioniert, zu wissen, was wichtig ist für die Milchbildung, zu wissen, was man tun kann, wenn die Gewichtsentwicklung nicht optimal verläuft. Es ist aber auch für das nicht stillende Elternteil immens wichtig zu wissen, wie der stillende Elternteil unterstützt werden kann.
Aus diesem Grund ist ein Stillvorbereitungskurs eine sehr gute Gelegenheit um sich Wissen anzueignen, das nach der Geburt hilft in eine gelingende Stillbeziehung zu kommen und sich nicht verunsichern zu lassen. Ein Stillvorbereitungskurs ist wichtig und kann den Unterschied machen.
